Das alte Schulhaus in Kehlen, heute Hirschlatter Straße 18, wurde 1907 eingeweiht. Es liegt im alten Ortskern in unmittelbarer Nähe zur katholischen Kirche St. Verena und zum katholischen Gemeindehaus.
Geschichte
Als dieses Gebäude im November 1907 eingeweiht wurde, war es bereits das zweite Schulhaus im Ort Kehlen. Das erste Schulgebäude aus dem Jahr 1833, nur wenige Meter entfernt (heute Hirschlatter Straße 11), konnte die steigenden Schülerzahlen nicht mehr aufnehmen. Das neue großdimensionierte Schulhaus in dem kleinen Dorf, das damals zur Gemeinde Hirschlatt gehörte, wurde in der Öffentlichkeit durchaus beachtet, wie eine Lehrerversammlung zeigt, die voll des Lobes für die neue Bildungsstätte war: „Die Schulgemeinde Kehlen besitzt einen Bau, der eine Zierde des Ortes und ein Beweis ist, daß man auch im schwarzen Oberland bereit ist, große Opfer zu bringen, um der heranwachsenden Generation den Ort ihrer ersten Ausbildung so angenehm und lieb wie möglich zu machen.”
Das Schulhaus wurde nach Plänen des Architekten Gaupp aus Friedrichshafen gebaut und besaß anfangs drei Schulsäle. Später kam der vierte hinzu, im Dachgeschoss war die Lehrerwohnung. Der Schulbetrieb startete 1907 mit zwei Lehrstellen und wohl mehr als 150 Schülern. Bis zum Jahr 1937, in dem Kehlen eigenständige Gemeinde wurde, und auch in den folgenden Jahrzehnten stieg die Schülerzahl stetig, so dass die Räumlichkeiten wieder zu knapp wurden. Der Zustrom der Heimatvertriebenen in den Nachkriegsjahren und der Babyboom ab den 1950er taten ihr übriges dazu. Im Jahr 1960 wurde das dritte Schulgebäude in Kehlen jenseits der Schussen eingeweiht. Damit hatte das markante Schulgebäude als zentrale Lehranstalt in der Gemeinde ausgedient.
In den folgenden Jahren gab es verschiedene Renovierungsmaßnahmen, Umbauten und Umnutzungen des Gebäudes. Parallel blieben im Obergeschoß zwei Unterrichtsräume bestehen, die der Grund- und Hauptschule Kehlen bei Engpässen als Ausweichmöglichkeit dienten.
Nutzungen nach der Zeit als Schulhaus
→ Wohnunterkunft für Arbeiter der ZF Friedrichshafen: 1962 bis 1970
→ Feuerwehrheim und Gerätehaus für die Freiwillige Feuerwehr Kehlen: 1970 bis 1991
→ Schießstand für die Schützenabteilung im Dachgeschoss: 1970 bis 1992
→ In Privatbesitz: seit 1989
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(Von Karin Brugger, Kehlen.
Quelllen: Archiv Karin Brugger: „Heimatchronik”, Karl Brugger;
„150 Jahre Musikkapelle Kehlen”: ‚Leben in Kehlen im 19. Jahrhundert‘ von Elmar Kuhn)
→ Weiterlesen: Geschichte zur Gemeinde Kehlen 1937 bis 1972, Hrsg.: Karin Brugger, 2017