Bahnwärterhaus Kehlen

Bahnwaerterhaus Kehlen

Das ehemalige Bahnwärterhaus Kehlen wurde um 1906 gebaut. Es liegt ca. 50 Meter östlich des Bahnübergangs.

Geschichte

Das Haus entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als die bis dahin eingleisige Südbahn zwischen Friedrichshafen und Ulm zweigleisig ausgebaut wurde. Damals entstanden entlang der Strecke der „Schwäb’sche Eisebahne“ viele Bahnwärterhäuschen und  Empfangsgebäude, die alle ähnliche architektonische Merkmale aufweisen.
Bis ca. in die 1960er Jahre wurde es von den „Schrankenwärtern“ mit ihrer jeweiligen Familie bewohnt. Wenn Züge kamen, gingen sie vom Haus zur danebengelegenen Haltestation und schlossen und öffneten die Schranken mit einer Handkurbel. Später wohnten die Schrankenwärter nicht mehr im Haus, sondern irgendwo in der Gemeinde. In den 1990er Jahren begann die Deutsche Bahn mit dem Verkauf eines Großteils der bundesweit ca. 1800 Bahnstationshäuser. Die Suche nach Käufern und Lösungen, wie diese anders genutzt werden könnten, brachte eine große Zahl in kommunale oder private  Hand, so auch in der Gemeinde Meckenbeuren. Mit den beiden Häusern in Meckenbeuren und Gerbertshaus gelang eine solche Umnutzung, dem hübschen Fachwerkhaus in Kehlen blieb dieses Glück leider bis heute versagt. Es steht seit Jahrzehnten verwaist.

 

Zeitzeugenbericht

Daten zum Haus

 

Bahnwaerterhaus Kehlen sued
Blick von Süden in Richtung Bahnlinie. Links der Eingang des Hauses. Es liegt erhöht an der Freizeitanlage am Bahndamm mit dem Fußballplatz, Kinderspielplatz, der Skateranlage, den Tennisplätzen und der Boggiabahn. Daran vorbei verläuft der vielgenutzte Fuß- und Radweg von Eichelen her und grenzt der Park-and-Ride-Parkplatz für PKWs und Fahrräder an.

 

Ausblick

Das ehemalige Bahnwärterhaus, ein typisches Gebäude aus den Anfangsjahren des Eisenbahnwesens, stellt ein Stück oberschwäbische Kulturgeschichte dar. Es befindet sich aufgrund seiner Vernachlässigung in einem schlechtem Zustand, aber dennoch wäre es es wert, dass über seinen Erhalt und wieder eine Nutzung nachgedacht wird, sei es privater, gemeinschaftlicher oder vereinsmäßiger Natur.

Beispiele für Ideen gibt es viele. Neben dem Blick in unsere eigene Gemeinde lohnt ein Blick in Nachbargemeinden. So ist z. B. im ehemaligen Bahnhofsgebäude der Gemeinde Eriskirch seit 1990 das Naturschutzzentrum untergebracht, im Bahnhof Kressbronn seit 2000 die Touristeninformation. Der „Bahnhof Fischbach“ hat sich als beliebte Kulturstätte am Bodensee mit Musik, Theater u.ä. und Restauration einen Namen über die Region hinaus gemacht.

 


(Von Karin Brugger.
Quellen: SZ Tettnang, 8. März 2007, Internet)


→ Weiterlesen: Geschichten aus Buchhorn und Friedrichshafen, Schriftenreihe des Stadtarchivs Friedrichshafen, Band 2, 1996, „Auf de schwäb´sche Eisebahne“