Schloss Liebenau mit Kapelle

Schloss Liebenau mit Kapelle

 

Das  Schloßgebäude mit Kapelle prägt, zusammen mit der Kirche und den später dazugekommenen Bauten, das Gesicht der Ortschaft Liebenau.

Geschichte

Der älteste Teil des Schlosses geht auf  eine Burg mit quadratischem Grundriss aus dem 13. Jahrhundert zurück. Von einem Summerauer Adelsgeschlecht  erbaut, wechselte die Burg über die Jahrhunderte mehrmals die Besitzer und wurde ab dem 16. Jahrhundert vom damaligen Eigentümer Mathäus Laymann zur heutigen dreigeschossigen Schlossanlage erweitert. Die Kapelle an der östlichen Schlosswand wurde um 1620 angebaut. Das Chorgestühl der Kapelle und  die Ausmalungen mit religiösen Szenen aus den Jahren 1892/1893 durch die damals bekannten (Kirchen)Maler Hans Martin und Gebhard Fugel sind bedeutsame Zeugnisse der Kirchenkunst.

Nach den Wirren des 30-jährigen Krieges ging das Schloss in den Besitz der Reichsabtei Weingarten über. Mit Beginn der Säkularisation ab 1803 erlebte es für knapp 70 Jahre eine wechselvolle Geschichte mit vielen Besitzern und unterschiedlichen Funktionen.

Im Jahr 1870 erwarb der Tettnanger Kaplan Adolf Aich das Schloss. Er gründete, aktiv unterstützt durch den Tettnanger St.-Johann-Verein, die „Pfleg- und Bewahranstalt für Unheilbare in Liebenau“ und legte damit den Grundstein für die heutige Stiftung Liebenau. Adolf Aich zog  mit sechs „Pfleglingen“ und einigen Ordensschwestern ein. Ab diesem Zeitpunkt lebten hier die behinderten Menschen gemeinsam mit der Leitung, den Schwestern und allen sonstigen Mitarbeiter. Für den Zweck als Heilanstalt hatte das Gebäude manche Unzulänglichkeiten, deshalb erweiterte Adolf Aich das Schloss durch Um- und Anbauten.  Im Norden entstanden durch den Überbau des Hofraums neue Räume und breite Flure. 1894 verkaufte Adolf Aich das Gebäude mit einigen Gütern an die  „Pfleg- und Bewahranstalt Liebenau“.

Während des Zweiten Weltkriegs Krieges wurde das Schloss zum Internierungslager. Nach dem Krieg besann man sich wieder auf die ursprüngliche Bestimmung, die Betreuung von Menschen mit Behinderung.

Ende der 1970er Jahre fiel aufgrund der beengten Verhältnisse und der nicht mehr zeitgemäßen Betreuungsmöglichkeiten die Entscheidung, das Schloss komplett zu renovieren,  einhergehend mit der neuen Zielsetzung der Stiftung Liebenau.  Unter Einbeziehung des Landesdenkmalamtes wurde das Gebäude entkernt, umgebaut und erweitert.  Seit 1980 ist das Schloss Schulungs- und Fortbildungszentrum für Mitarbeiter, Eltern und andere Gruppen. Es bietet moderne Räumlichkeiten in historischem Ambiente für zeitgemäßes Arbeiten.

 

Schloss Liebenau mit Kapelle Denkmallogo

Das Schloss wurde im Jahr 1930 in das Landesverzeichnis der Baudenkmale unter dem Oberamt Tettnang, Gemeinde Liebenau eingetragen. Heute steht es als „Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung” unter Denkmalschutz (§ 2 und § 12 DSchG BW, 6. Dezember 1983).

 

Eigentümer: Stiftung Liebenau

 


(Von Karin Brugger.
Quelle: „Das Schloss Liebenau in Geschichte und Gegenwart”, Richard Wandelt, Hrsg. Stiftung Liebenau, März 2017)


→ Weiterlesen: Das Schloss Liebenau in Geschichte und Gegenwart, Richard Wandelt, Hrsg. Stiftung Liebenau, März 2017). PDF-Download unter http://mediathek.stiftung-liebenau.de/#broschueren