Bauer und Goißbock, Meckenbeuren

Bauer und Goissbock Meckenbeuren

Was hat Meckenbeuren mehr über die Region hinaus bekannt gemacht als der Bauer mit seinem Goißbock?

Noch steht das Goißbockdenkmal auf dem Alte-Schmiede-Platz in Meckenbeuren. Es ist sozusagen das Wahrzeichen von Meckenbeuren und stellt sehr eindrucksvoll die Geschichte vom Bauern und seinem Goißbock dar, den er in dem schwäbischen Lied „Auf dr schwäbsche Eisabahna …” letztlich verlora hot.

Das Kunstwerk wurde anlässlich des ersten Bahnhofsfestes im Jahr 1986 unter Bürgermeister Roland Karl Weiß eingeweiht. Seither feiert die Gemeinde jährlich dieses weithin bekannte Fest, bei dem die „Goißbockfamilie” in historischen Gewändern mit dem Zug und einem lebenden Geißbock am Bahnhof ankommt. Sie werden von Bürgermeister, Gemeinderat und einem Großteil der Bürgerschaft empfangen und singen aus voller Kehle gemeinsam die Schwabenhymne „Schtuagat, Ulm und Biberach, Meckabeira, Durlesbach …” Danach zieht die Geißbockfamilie mit den Festgästen durch die Straßen von Meckenbeuren’s Bahnhofsviertel und schenkt Most aus dem Fass an die Bürgerschaft aus.

Wie kam es zu diesem Denkmal?

„Zurück geht das Goißbockdenkmal auf einen Wettbewerb aus dem Jahr 1985. Zu neuen öffentlichen Gebäuden gehörte damals noch selbstverständlich „Kunst am Bau“ – so auch zum damals neu gebauten Rathaus in Buch. Etliche Ideen und Entwürfe für die künstlerische Gestaltung des Eingangsbereichs gingen ein. So der Entwurf des Meckenbeurer Kunstschmieds Oskar Hafen (1943  2013) für einen Apfelbrunnen, für den sich der Gemeinderat damals entschied und der heute noch – oft übersehen – im südlichen Bereich des Rathauses zu finden ist. Er weist nicht nur auf den heimischen Obstbau hin, sondern hat auch Symbolkraft für die Gesamtgemeinde. Die 2,20 Meter hohe Bronzegussskulptur bildet den starken Stamm eines Obstbaumes ab, auf dem ein prächtiger, in Schnitze geteilter Apfel sitzt. Der Baumstamm selbst steht dabei für die Gesamtgemeinde. Die mit dem Stamm durch kleines Blattwerk verbundenen Apfelschnitze stellen die Ortsteile dar. Dass Oskar Hafen das Gesamtkunstwerk letztlich als Brunnen gestaltete, dürfte auf Schussen und Bodensee verweisen. Heißer Favorit bei den damals eingegangenen Entwürfen war aber die vom Häfler Künstler Ingo Koblischek geschaffene Skulptur „Bauer und Geißbock“. Doch passte sie nach Ansicht der Gemeinderäte eher in die Nähe des Bahnhofs. Man leistete sich kurzerhand ein zweites Kunstwerk, und so fanden Koblischeks Bauer und Goißbock zum Alte-Schmiede-Platz”. (Originalzitat von Roland Weiß in Schwäbische Zeitung Tettnang, 28.11.2017)

Heute

Bald schon könnte dieses Denkmal seinen Standort wechseln, denn im November 2017 entschied sich die Mehrheit des Gemeinderats für den Bebauungsplan des Alte-Schmiede-Platzes. Es muss nun einem Boardinghouse mit Wohnblock weichen. Bleibt zu hoffen, dass dieses schöne Denkmal des international bekannten Künstlers Ingo Koblischek (geb. 1933)  aus Friedrichshafen einen neuen schönen Platz im Herzen von Meckenbeuren findet.

 


(Von Wiltrud Lehle)